Alles hat ein Ende – Rückblick – Adios México

Unser letzet Abend in México-City
Die prächtige Kathedrale von México-City! Und wie immer gehören riesige Glocken und Kirchtürme mit dazu

So, nun ist fast „schon“ wieder alles vorbei: der bisher längste Urlaub meines Lebens 🙃 – Zeit für ein kleines Resümee:

  • So viele unterschiedliche und interessante Eindrücke habe ich noch nie auf einer Reise gehabt – und das mal unabhängig von der Länge des gesamten Urlaubes.
  • Hier gibt es soviel an Kultur, Geschichte, Natur und Menschen zu entdecken, dass es auf jeden Fall Lust auf Mehr macht. Wir haben uns von einem Unesco-Weltkulturerbe zum nächsten gehangelt! So viel Geschichte, prächtige Bauten und bezaubernde Städte!
  • Mexiko ist ein tolles Urlaubsland – das ich vor wenigen Jahren überhaupt nicht auf der Rechnung gehabt hätte
  • So viele von Grund auf freundliche und glückliche Menschen habe ich glaube ich auch noch nicht erlebt: seien es unsere mexikanischen Freunde und deren Freunde und Familien, die uns so herzlich in Empfang genommen haben – aber auch fast alle andere Menschen, mit denen wir mittelbar oder unmittelbar zu tun hatten. Alle verströmen eine große Grundzufriedenheit, Offenheit und Freundlichkeit: Seien es die Taxifahrer, Händler, oder auch die vielen Obdachlosen und Menschen auf der Straße, die uns mit einer großen Freundlichkeit und Respekt begegneten.

Aber da ist natürlich auch die andere Seite von Mexiko: Alles funktioniert – aber nichts richtig 🤪 ! Um die Band Tocotronic zu zitieren: “aber hier leben? Nein danke!” Aber das geht mir ehrlich gesagt in den meisten Ländern so – und ist auch keinerlei Kritik an anderen Nationen. Ich bin halt einfach deutsch 😀….. und lange Aufenthalte in anderen Ländern sind immer toll. Aber bestimmte Dinge in der Heimat weiß ich einfach auch zu sehr zu schätzen:

  • w-lan, das auch wirklich funktioniert (hatten wir glaube ich nur bei Alfredo in San Luis),
  • 24 Stunden (!) fließend (!) warmes (!!) Wasser, wenn ich es haben möchte,
  • ein Grundvertrauen in den Staat,
  • ein Land, in dem jeder die Möglichkeit hat, sich nach seinen Möglichkeiten zu entwickeln (unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder anderen Einflussfaktoren).

Ein Wandel zwischen den Welten (am Beispiel Mexiko /Deutschland), wie ihn unsere mexikanischen Freunde in Hannover haben ist einfach super: die mexikanische Lust am Leben und positive Grundeinstellung / mit deutschen Rahmenbedingungen. Aber das geht wohl nicht: und diese Rahmenbedingungen zu haben, muss man wohl halt etwas sauertöpfisch sein – auf der Suche nach Optimierungsmöglichkeiten.

Anleitung/Hinweise für einen Mexiko-Besuch

Hier noch ein paar Hinweise für die von Euch, die vielleicht auch einmal nach Mexiko reisen möchten, aber auch ein bisschen für uns als Erinnerung für eventuelle spätere Reisen.

Hinweise:

  • Essen: Man sollte einen starken Magen haben. Damit meine ich überhaupt nicht, dass irgendetwas unhygienisch ist oder nicht schmeckt. Richtig verdorben haben wir uns den Magen hier nie, es sieht auch meistens sehr sauber aus (anders als in manchen deutschen Lokalen).Aber das Essen an sich, dass man hier üblicherweise bekommt, besteht halt aus Bohnen, Mais und Fleisch! Gern in Verbindung mit viel Öl. Und auf die Dauer macht es deinem Magen ganz schön zu schaffen. Daher bin ich hier zu einen großen Fan von Pepto Bismol geworden, anders hätte ich die Tage glaube ich nicht rum bekommen.
Das was da über der Dame hängt, sind frittierte Schweinehäute! Die gibts bei u s ja auch als Knabbersnack zu kaufen, hier sind die Teile aber auch komplett zu bekommen. Und werden dann unter anderem in Suppen eingekocht. Ich hatte ja schon einiges zu den kulinarischen Besonderheiten hier geschrieben (Heuschrecken, Schweineschnauzen, Tacos mit Rinderaugen usw). Aber, ob man das nun alles probiert oder nicht: die Küche hier ist nix für den schlanken Fuß, so viel steht fest.
Wir haben hier regelmäßig an der Straße in Garküchen und mobilen Tacobuden 🌮 gegessen, und hatten danach nie Probleme.
  • Pepto Bismol: eigentlich Teil 2 zum Thema essen 😜. Pepto Bismol ist ein frei verkäufliches Magenmittel, und die größte Erfindung seit der Menschengedenken! Ein hoch auf die internationale Chemieindustrie! Ich habe hier mit Pepto Bismol etwas wirklich tolles kennen lernen dürfen. Darum gehts:
    • die mexikanische Küche ist alles andere als Schonkost: Fett wird hier in jeder Form ganz groß geschrieben – deswegen schmeckte auch fast alles gekostete außerordentlich gut…… aber der Magen!
    • Nächstes Problem: man kann an den offenen Garküchen und mobilen Tapasbuden eigentlich gar nicht vorbeigehen,ohne sich einen 🌮 taco zu gönnen (zumindest können Andreas und ich das nicht!)…. das Ganze ist aber schon eine Sache des Vertrauens bei sengenden 30 Grad und und Dauersonne…
    • Und jetzt kommt Pepto Bismol ins Spiel: vor dem Essen einfach zwei von den Dingern zerkauen, und Magenprobleme gibts nicht! Das ist der Knaller! Ich glaube, ich mache mich mit einem In- Export selbstständig, denn in Deutschland gibts die Dinger glaube ich nicht. Außerdem: wenn man die Tütchen rausholt macht man in Deutschland auch noch mächtig Eindruck, weil die Dinger 1a so aussehen wie Extasy :-)… ich hoffe, wir bekommen keine Probleme beim deutschen Zoll! 
Pepto Bismol! Großartige Erfindung…. und hat mich glaube ich vor einigen „schietigen“ Situationen , Sodbrennen und Magenschmerzen bewahrt
  • Luftverschmutzungen in Mexico City…. sollte nicht von dem Besuch abhalten, aber man sollte darauf gefasst sein. Das geht schon auf die Lunge!
  • Straßenverkehr: ich habe ja schon einiges in diesem Block zum Verkehr geschrieben, und ich kann auch nicht 100% empfehlen in großen Städten mit dem Auto unterwegs zu sein. Für mich war das größte Problem beim Fahren: die Regel „rechts vor links“ im Straßenverkehr gibt es hier nicht. Hier gilt „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Das kann man sich im ersten Moment vielleicht merken, im aktiven Straßenverkehr sorgte es bei mir trotzdem immer zu Verwirrungen – und ein Versagen des Deos. Erstaunlicherweise klappte es aber meistens ziemlich gut hier mit dem Verkehr.
Im Straßenverkehr ist uns so ziemlich alles begegnet: Fahrradfahrer, Fußgänger, Verkäufer oder auch wie hier Pferde auf der Autobahn (wie hatten diese drei kurz zuvor auf der linken Spur überholt). Dazu kommen wirklich tiefe Löcher in der Straße, falsch geschriebene Orts- und Hinweisschilder usw. Contenance ist gefragt beim Fahren!
  • Die Höhenmeter! Das darf man echt nicht unterschätzen- in Zentralmexiko bewegt man sich in den Städten zwischen 2.000 und 2.800 Höhenmetern. Da wird die Luft schon dünner! Das haben wir insbesondere in den Städten bemerkt, die an Berghängen gebaut sind, und wo es viel auf und ab gab. Dazu kommt (in México City!) der Verkehr…. was auf den Fotos aus Mexiko City manchmal wie romantischer Nebel aussieht, ist halt Smog….. bei 2.300 Metern macht sich das doppelt bemerkbar
  • Lautstärketolleranz – es ist einfach so gut wie überall knalllaut!  Das bezieht sich insbesondere auf die touristischen Badeorte und Mexico City. Orte wie Guadalajara oder San Louis Potosí sind nicht so touristisch und was die Lautstärke angeht mit europäischen Städten vergleichbar. dafür geht es in den Touri-Hotspots wirklich sehr laut ab: auf den Straßen wird gehupt was das Zeug hält (auch wenn es manchmal keinenGrund gibt), an den größeren Kreuzung stehen Polizisten mit Trillerpfeifen und nutzen diese auch ausgiebig (ich verstehe es wirklich nicht, warum an einer großen Kreuzung mit einer Ampel noch zusätzlich 2 Polizisten 👮‍♂️ trillern, bis ein Lungenflügel platzt). In Restaurants laufen üblicherweise mehrere Fernseher, gerne auch mit unterschiedlichen Programmen – natürlich bei aufgedrehter Lautstärke. Und wenn man Glück hat, kommt noch ein Mariachi-Sänger oder Musik dazu. Gerade an touristischen Orten ist es wirklich schwierig, mal ein ruhiges Plätzchen zu finden, wo man wenig hört (von nichts hören wollen wir gar nicht erst sprechen)
Zum Thema Lautstärke in Mexiko hatten wir ja schon ein bisschen was geschrieben… und wir wissen was Lautstärke ist….. wenn man eine Wohnung in st Pauli am Spielbudenplatz hat. Aber in México City und in den Strandorten ist eigentlich überall „Spielbudenplatz“. Hier mal ein kleines Klangbeispiel – nachts aus dem Fenster unseres Hotels in México City. Und wir wohnten dort NICHT im Rotlichbezirk! Und nein: unten war auch keine Generalprobe eines Spielmannszuges. Das war einfach so 😜

Vorbereitung/to do Liste: Man sollte sich natürlich immer auf einen Urlaub vorbereiten, aber gerade für Mexico City halte ich eine detaillierte Planung der Dinge, die man sehen möchte, für essentiell! Es ist einfach so, dass viele Mexikaner gar kein Englisch sprechen, Spanischkenntnisse sind also äußerst hilfreich. Aber selbst dann kann es zu Missverständnissen kommen. Beispiel: ich war in einem der größten Museen für moderne Kunst in México City. Da sprach niemand (!) von dem Personal englisch, ich kaufte mir einfach ein Ticket, um dann zu merken, dass ein Großteil der Ausstellung geschlossen war. Außerdem ist Mexico City einfach so riesig, dass man ohne Plan hier wirklich hilflos vor einem riesigen Ameisenhaufen Der Möglichkeitensteht.

Thema „Sicherheit“: Holzauge sei wachsam, wie man in Norddeutschland sagt. Mexiko ist wie die meisten amerikanischen Latein amerikanischen Ländern bei uns ja aus den Medien bekannt für Themen wie Kriminalität und Korruption. Und beide Themen haben auf jeden Fall auch eine große Relevanz. Aber: Andreas und ich haben uns in den fünf Wochen, die wir hier gewesen sind, nie unsicher gefühlt. Wir haben allerdings einige Regeln, die uns unsere mexikanischen Freunde vorher mit auf den Weg gegeben haben, beherzigt. Zum Beispiel: Steig nicht in Mexico City in ein Taxi, es könnte gestohlen sein mit der Zielsetzung, Touristen auszurauben. Polizei ist keine Institution, der man trauen sollte. Nachts nicht durch unbeleuchtete schmale Gassen laufen. Geld und Wertsachen immer in den vorderen Taschen am Körper halten (das gilt aber für die meisten Metropolen der Welt).  Gewalt gegen Frauen ist in México ein wirklich großes Thema, daher hat sich insbesondere in Mexico City gerade eine große feministische Einheit gebildet, die gegen diesen Missstand vorgeht. Das alles hört sich jetzt sehr dramatisch an, und sicherlich gibt es für das Land Mexiko ein großen Aufholbedarf was Sicherheit angeht. Trotzdem kann ich mich nur wiederholen: wer hier vorsichtig unterwegs ist, hat auch keine Probleme. Und auf der anderen Seite möchte ich hier betonen, dass ich glaube ich in keinem Land bisher so herzlich von Fremden aufgenommen und freundlich behandelt worden bin wie hier!

Einpacken (Dinge, an die man normal nicht denkt):

  • Oropax – für Leute mit empfindlichen Ohren ein Muss. Es ist halt überall, wo Mexikaner sind, sehr laut, insbesondere in den größeren Städten 
  • Lippenschutz – das meine ich ernst. Ich habe mir hier dreimal wegen der krassen Sonne die Lippen verbrannt, weil ich meinen Labello-Sonnenschutz vergessen hatte
  • Warme Klamotten (für Reisen im Winter) – es wird nachts echt kalt. So schön warm, wie es tagsüber auch  ist
  • Mobilfunkvertrag. Es gibt zwar überall wlan- aber auf mexikanisch (geht gar nicht oder elendig langsam). Wer mobil erreichbar sein möchte oder im Internet surfen möchte, sollte sich schnell, billig und unkompliziert eine mexikanische Mobilfunkkarte besorgen (Telcel ist der Anbieter).
  • Beruhigungstropfen oder eine Schlafbrille für den Straßenverkehr. Man kommt hier einfach von einer brenzligen Situation direkt in die nächste, wenn man sich im städtischen Straßenverkehr bewegt 
  • Salzstreuer! Ganz ehrlich, die mexikanische Küche ist üblicherweise recht salzarm für den europäischen Gaumen, und Salzstreuer in Restaurants gibt es normalerweise nicht. Um die Gerichte auf ein europäisches Salzniveau zu bringen, empfiehlt sich ein kleiner Salzstreuer 🧂 

Schluss jetzt!

Danke, an alle, die hier mitgelesen haben (die Online-Statistik für „Rumbutschern“ ist ganz manierlich) und noch mehr Dank an die Kommentatorinnen und Kommentatoren. Mal sehen, wo uns die Zukunft noch so hintreiben wird. Und vielleicht gibt es dann auch wieder einen Blog.

Und noch einmal ein ganz großes DANKE an unsere mexikanischen Freunde, insbesondere Uriel und Hector, die sich so gut in Mexiko um uns gekümmert haben. Und gerade die Einblicke in den mexikanischen Alltag und das Leben vor Ort fanden wir sehr interessant. Ausserdem ist es ja doch immer ein gewisser Türöffner und erleichtert das reisen, wenn man „Einheimische“ dabei hat. Danke auch an dieser Stelle an Nora und Rico aus Hannover, die uns im Vorfeld so toll unterstützt haben: Eure Hinweise zur Vorbereitung auf Mexiko waren Gold wert!

Euch allen eine gute Zeit!

Auf Wiedersehen + Adios!

Robert & Andreas

México-City – die Megastadt

Von Guanajuato aus ging es mit einem sogenannten VIP-Bus nach México City. In Mexiko gibt es keine Eisenbahn für weitere Entfernungen, man nimmt den 🚌 Bus. 

Auf der Schiene findet nur Güterverkehrs statt. In der Vergangenheit gab es mal den PersonenVerkehr auf der Schiene, aber die Ehefrau (!) eines ehemaligen mexikanischen Präsidenten war der Meinung, dass es für die Bevölkerung unwürdig sei, sich mit der Bahn fortzubewegen. und so wurde kurzerhand der Schienenverkehr für Personen eingestellt. Kleine Anekdote am Rande: uns wurde erzählt, dass die Familie der Ehefrau des Präsidenten zu der Zeit zufälligerweise Besitzer eines großen Busunternehmens war. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Auf jeden Fall ist Busfahren in Mexiko in keinster Weise mit Deutschland vergleichbar: die Sitze gleichen eher einer Sänfte und sind zu einer Art Liege ausfahrbar. Es gibt WLAN, eine Auswahl an Filmen über individuelle Flatscreens, Getränke und Snacks zur Begrüßung usw. das ist schon recht luxuriös- und preislich sehr erschwinglich.

So sieht so ein Platz im Fernbus aus. Erinnert mich ein bisschen an diese elektrischen Sessel bei alten Leuten 😉
Entspannt und fast allein im Bus nach México City

México City 🇲🇽

Ich war nun schon in einigen Mega- Städten (London, Hongkong, Bangkok, Moskau, New York) – und jede dieser Städte ist komplett anders und nicht mit den anderen vergleichbar. Mexico City beispielsweise ist einerseits auf der Straße recht laut, trotzdem sind die Leute und die Grundstimmung hier äußerst entspannt. Dabei darf man nicht vergessen: die Stadt Mexico City hat im Kern zwischen acht und neun Millionen Einwohner, die Metropolregion hat über 20 Millionen Einwohner! Die Stadt wächst nach wie vor sehr stark – und wie ich es empfinde, ohne eine größere städtische Planung – was sich im Stadtbild zeigt: zwar gibt es so etwas wie Schnellstraßen und die Stadt-Autobahn, trotzdem steht man mehr auf der Straße, als dass man fährt. So kommt es, dass man gerade im innerstädtischen Bereich selbst für kurze Distanzen sehr lange mit dem Auto benötigt.

20 Millionen Einwohner! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Die Metropolregion Berlin/Brandenburg hat 6 Millionen…. auch schon was.

Und trotz des irrsinnigen Verkehrs und der Anzahl an Menschen geht es hier eigentlich recht entspannt zu – mexikanisch halt!

Am ersten Tag in México City entschieden wir uns erst einmal für eine Stadtrundfahrt – für den innerstädtischen Bereich waren das 6 Stunden – inklusive wirkliche Fahrzeit.

Stadtrundfahrt…. über Stunden im Bus, da ist Sitzefleisch gefragt

Am Donnerstag war ein bisschen Kultur dran – in so einer Stadt wie México City war das die Qual der Wahl.  Ich entschied mich für das Museo Jumex – die Privatsammlung des Unternehmer Eugenio López Alonso. Mit dabei: Werke von Damien Hurst, Andy Warhol, Jeff Koons, Marcel Duchamp usw. Und erstaunlich viele deutsche Künstler wie Andreas Gursky und Martin Kippenberger

direkt nebenan ist das Museo Soumaya.

Der mexikanische Milliardär Carlos Slim hat das Museum nach dem Tod seiner Frau zu ihren Ehren gebaut.

Museo Soumaya
Museo Soumaya des Milliardärs Carlos Slim – vor seinen beiden Wolkenkratzern

Er befindet sich immer im auf und ab der Top 3 der reichsten Menschen der Welt mit einem Vermögen von ca 80 Mrd Dollar.

Und da kann man als Witwer auch mal ein Museum für 34 Millionen Dollar mit einer umfangreichen Kunstsammlung mit rund 66.000 Exponaten bauen. Mit dabei ist alles an Künstlerinnen und Künstlern, was Rang und Namen hat. Tss!

Chinatown gibt es auch México City

Bootstour – mit Getränken & Gesang

Auf einem dieser super bunten Boote waren Andreas und ich unterwegs – gemeinsam mit Janet und Jonathen aus Baltimore, die wir am Bootssteg kennengelernt hatten.wir teilten uns eines der Boote

Gestern (Freitag – unser vorletzter Tag) waren Andreas und ich im Stadtteil Xochimilco, um dort eine Bootstour auf den Kanälen zu machen. Am Bootsanleger trafen wir Jonathan und Janet aus Baltimore (USA), mit denen wir uns zusammenschlossen und gemeinsam ein Boot für 2 Stunden charterten.
Das war eine ziemlich gute Idee- wir hatten eine super Zeit. Es war ziemlich voll auf den Kanälen vor lauter Booten. Und dass, obwohl wir an einem Werktag unterwegs waren. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie es dort am Wochenende aussieht. Dabei ist das ganze nicht nur eine touristische Angelegenheit: Einheimische gehen mit Ihrer ganzen Familie an Wochenenden auf ein Boot, nehmen essen und trinken mit, und lassen sich durch die Kanäle gondelieren. Dazu gehört, wie in Mexiko immer, Ihr ahnt es schon: laute Musik! Einige Passagiere hatten einen Ghettoblaster mitgebracht und auf volle Lautstärke aufgedreht. Die charmantere Alternative ist es, sich direkt ein Mariachi-Orchester auf das Boot kommen zu lassen. jawohl! Für 100 Pesos, umgerechnet fünf Euro, kommt die ganze Combo auf das eigene Schiff und trällert einem ein Lied nach Wunsch. Quasi eine lebende Jukebox. es sind unzählige dieser Boote mit Mariachis unterwegs, und man sucht sich einfach eins aus, dass dann an Bord kommt. Nach dem Minikonzert verkrümeln sie sich dann wieder auf ihr eigenes Böötchen. Unsere Mitreisende Janet ist gebürtige Mexikanerin, und dementsprechend war sie ganz heiß darauf, eine Kapelle auf unser Boot zu bestellen. Das Video dazu seht ihr hier.

Die Mariachis auf unserem Boot – ein Privatkonzert. Nicht formvollendet und schön einstudiert – aber ein großer Spaß
Gruppenfoto mit dem Mariachi Orchester
Gemeinsam mit Jonathan und Janet – ein sehr nettes Paar.
Ich habe erst auf dem Foto gesehen, dass die üppige walkürenhafte Mariachi-Sängerin ganz schön fummelig mit Andreas war. Ich hoffe, ich muss mir da keine Sorgen machen.

Das war schon wirklich eine tolle Angelegenheit, die 2 Stunden vergingen wie im Flug.

Man kann sich aber nicht nur eine Kapelle am Boot holen, nein, alles wird unterwegs eigentlich feilgeboten: von Blumengrenzen über sowie Niers, Getränke oder Essen. Andreas und ich machen den Fehler, uns gemeinsam mit Jonathan ein die Kinder zu bestellen. In dem Video könnt ihr sehen, welche Größe die hat die Kita hat, ich schätze mal 1 cl.

Blumenkränze für das Haupthaar wurden auch feilgeboten

Danach ging es noch in das Haus  von Mexikos berühmtester Tochter, der Malerin Frida Kahlo. Hier konnte man einiges über ihre tragische Biografie und Ihr Schaffen direkt vor Ort erfahren, daneben hingen Gemälde von ihr an den Wänden. 

Ich hatte ja schon einmal über die „Piñatas“ geschrieben. Das sind diese hohlen Pappmaché-Figuren, die insbesondere bei Kindergeburtstagen eingesetzt werden. Sie sind gefüllt mit Süßigkeiten und hängen beispielsweise an einem Baum. Die Kinder hauen solange mit einem Knüppel auf die Piñatas ein, bis sie auseinander brechen, und sich die Süßigkeiten über sie ergießen.
interessant: besonders beliebt soll momentan die Piñata in Form von Donald Trump sein. Hihi….. eine hohle Pappfigur, die am Baum hängt und auf die alle mit Freude einschlagen können…
noch ein Piñata Laden

Zum Abschluss des Tages und zu vorangeschrittener Stunde ging es dann noch hinauf auf eines der höchsten Gebäude der Stadt bzw Lateinamerikas, wo sich im 42. Stockwerk ein Restaurant befindet. Da es schon 23:00 Uhr war, als wir eintrafen, waren wir so ziemlich die einzigen Gäste und konnten fein herumlaufen und Mexico City von oben bewundern!

Im siebten Himmel – hoch über der Stadt. Unglaublich, wir hatten überall freie Sicht auf die unendlich weite Stadt!

So Amigos…. und nun ist es Samstag Abend und Andreas und ich sitzen in México City am Flughafen und warten darauf, dass es losgeht.

Morgen gibt es noch einmal einen kleinen Abschluss – freut mich, wenn ein paar von Euch bis zum Ende gelesen haben… die Klickzahlen hier sind zumindest ganz gut.

also, wir machen uns gleich mal auf zum Flug,

wir freuen uns schon, Euch bald alle wieder zu sehen!

letzte Grüße aus dem warmen México,

Robert und Andreas

Kuchen der Könige und die quietschbunte Stadt Guanajuato

Buenos Días Amigos!
Andreas und ich sind am sehr frühen Montagmorgen mit dem Bus Richtung San Felipe aufgebrochen, wo uns Hector in Empfang nahm. Hector ist einer unserer mexikanischen Freunde aus Hannover, und er stammt aus San Felipe. Mit uns im Bus 🚌 angereist war Jasmin aus Hannover, die zur Zeit auch durch Mexiko reist und Hector ebenfalls kennt. Hector nahm uns dann mit nach Hause zu seinen Eltern, wo uns ein zünftiges mexikanisches Frühstück (!) serviert wurde. D.h.: Chilaquiles (Tacochips ohne extra Aroma), die in der Pfanne mit einer würzigen Salsasoße vermischt wurden (in diese Sauce kommen sieben verschiedene Chilisorten!). Dazu gab es Eier und – natürlich wie immer – Bohnen. Sehr lecker, und natürlich etwas komplett anderes als ein so genanntes „kontinentales Frühstück“.

Rob, Andreas, Jasmin (aus Hannover) und Familie Ramirez mit Hector

Einen interessanten süßen Höhepunkt gab es danach:  Rosca de Reyes (Dreikönigskranz) – eine Art traditionellen Kuchen, der hier in Mexiko am 6. Januar, also zu den „Heiligen Drei Königen“ gegessen wird. Die Heiligen Drei Könige sind in Mexiko ein hoher Feiertag, vergleichbar mit Weihnachten. Kinder bekommen an diesem Tag kleine oder größere Geschenke, in einigen Familien ist es sogar so, dass die Kinder zu Weihnachten nichts bekommen, und die Geschenke erst an diesem Tag übergeben werden (die Geschenke werden also von den Heiligen Drei Könige gebracht).
Und dieser Kuchen hatte es wahrlich in sich: in ihm sind traditionell verschiedene kleine Figuren eingebacken. Jeder am Tisch schneidet sich eine Scheibe von den Kuchen ab, und je nachdem, ob er eine dieser Figuren in seinem Stück findet, hat das eine bestimmte Bedeutung. Ein Ring im Kuchenstück bedeutet zum Beispiel, dass eine Hochzeit ins Haus steht. Und wenn man eine kleine Kinderfigur in seinen Kuchen findet, lädt man alle Anwesenden zu einem gemeinsamen Essen am 2. Februar ein. Jesús – Hectors Vater – hatte diese Figur in seinem Kuchenstück vorgefunden. Wir anderen blieben (Gott sei Dank😉) von den kleinen Figuren verschont. 

Der klassische „Roca de Reyes“ (Dreikönigskranz), der in Mexiko am 06.01 verputzt wird
Ich schneide vorsichtig, in der Hoffnung, keine Figur in meinem Stück zu finden
Unser Freund Hector mit seiner Mutter
Jesús (Hectors Vater) müsste auf Grund dieser Figur uns alle am 02.02 zum Essen einladen. Die Anreise wäre dann leider aber doch etwas weit 😜

Nach dem Frühstück brachen dann Jasmin, Hector, Andreas und ich gemeinsam Richtung Guanajuato auf – und es wurde wieder ein weiteres Highlight auf unsere Reise!

Guanajuato ist wie San Luis Potosí eine Stadt in Zentralmexiko und gleichzeitig die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates. Auch hier handelt es sich um eine ehemalige Minenstadt, die sehr bunten Häuser stapeln sich an verschiedenen Bergen hinauf. Ein wirklich sehr buntes Panorama öffnete sich dort vor unseren Augen, als wir um den Berg am Stadteingang bogen. Und als wenn das nicht schon genug wäre, hat die Stadt noch eine weitere Besonderheit: da die Straßen überirdisch den Verkehr nicht aufnehmen könnten, hat man schon vor vielen vielen Jahren angefangen, unterirdisch in dem Berg ein Straßensystem zu hämmern! Also ein richtiges unterirdisches Straßennetz. Naja, als ehemalige Minenstadt hatte man ja Erfahrungen mit Tunnelbau.!

Diese Fahrt durch den Berg unter der Stadt Guadalajaras war echt nen Knaller – wie ich es im Video schon sage: wir fühlten uns wie “Jim Knopf und Lukas, dem Lokomotivführer” aus der Augsburger Puppenkiste. Aber macht Euch selbst mal ein Bild davon.
So sieht eine der engen Häuserschluchten aus, nach wenigen Metern verschwindend die Straße wieder im Berg

Man war das cool 😎!

Überirdisch gibt es überall in der Stadt Abgänge in das verzweigte Tunnelsystem – es gibt auch Bushaltestellen untertage!

Es war wirklich super, mit einem Einheimischen die Stadt erkunden zu können. Hector entpuppte sich als versierter Fremdenführer, der sehr viel über die Stadt zu berichten wusste. Wir zogen mit ihm durch die bunten Gassen, ließen uns treppauf und treppab durch die schmalen Gassen treiben, und zum Sonnenuntergang schauten wir uns das bunte Panorama der Stadt oben von einem Berg aus an. Danach erstrahlte die Stadt durch die abendliche Beleuchtung fast genauso bunt. Man war das ein Erlebnis!

Eine der vielen Kathedralen in Guanajuato
Andreas, Hector, Jasmin und ich in einer der sehr schmalen Gassen
Ein klassischer Snack für zwischendurch sind hier gebackene Heuschrecken. Auf mexikanische Art kommen aber natürlich noch…… genau….. Chili 🌶 und Limette drüber. Geschmacklich war das sehr gut, und die Dinger sollen ja auch sehr gesund sein: viel Protein – kein Fett! Das einzige Problem waren für Andreas und mich die Beinchen, die sich überall im Mund festsetzten. Man hatte danach irgendwie immer das Gefühl, das einem da noch ein Grillen-Beinchen zwischen den Zähnen rausguckt. Und so haben wir das Tütchen dann doch nicht komplett gegessen.
Der Kleine mit seinem Spielzeugpferd war so niedlich, den musste ich einfach fotografieren
So sieht die Stadt von einem der Aussichtspunkte aus. So ein Foto kann die die bunten Farben nur begrenzt wiedergeben.
Da oben musste man einfach gute Laune bekommen 🙃
Jasmin, Andreas, Robert und Hector – wir genießen das Panorama
Sobald die Sonne verschwand (hell zu dunkel ist ja eine schnelle Angelegenheit hier), erstrahlte die ganze Stadt durch die viele Beleuchtung
Und überall hängen in den Straßen bunte Girlanden – wie auch in anderen Städten. Soweit ich weiß, haben diese Girlanden auch keine besondere Bedeutung. Einfach nur so – weil es schön ist.
Hoch und runter durch die verwinkelten Gassen…. das ist hier übrigens ziemlich anstrengend! Die Städte hier in Zentralmexiko liegen nämlich alle über einer Höhe von 2.000 Meter, das macht sich beim Treppensteigen schon bemerkbar

Danke Hector für die tollen Eindrücke und deine Begleitung! Das war ein unvergesslicher Tag!

Am Dienstag frustückten wir dann noch gemeinsam in Guanajuato- dann bestiegen Andreas und ich den Fernbus nach Mexiko-Stadt….. aber das ist eine andere Geschichte, und die gibt es Morgen

Es grüßt 

Minenarbeiter Roberto,

Glück auf!