Alles hat ein Ende – Rückblick – Adios México

Unser letzet Abend in México-City
Die prächtige Kathedrale von México-City! Und wie immer gehören riesige Glocken und Kirchtürme mit dazu

So, nun ist fast „schon“ wieder alles vorbei: der bisher längste Urlaub meines Lebens 🙃 – Zeit für ein kleines Resümee:

  • So viele unterschiedliche und interessante Eindrücke habe ich noch nie auf einer Reise gehabt – und das mal unabhängig von der Länge des gesamten Urlaubes.
  • Hier gibt es soviel an Kultur, Geschichte, Natur und Menschen zu entdecken, dass es auf jeden Fall Lust auf Mehr macht. Wir haben uns von einem Unesco-Weltkulturerbe zum nächsten gehangelt! So viel Geschichte, prächtige Bauten und bezaubernde Städte!
  • Mexiko ist ein tolles Urlaubsland – das ich vor wenigen Jahren überhaupt nicht auf der Rechnung gehabt hätte
  • So viele von Grund auf freundliche und glückliche Menschen habe ich glaube ich auch noch nicht erlebt: seien es unsere mexikanischen Freunde und deren Freunde und Familien, die uns so herzlich in Empfang genommen haben – aber auch fast alle andere Menschen, mit denen wir mittelbar oder unmittelbar zu tun hatten. Alle verströmen eine große Grundzufriedenheit, Offenheit und Freundlichkeit: Seien es die Taxifahrer, Händler, oder auch die vielen Obdachlosen und Menschen auf der Straße, die uns mit einer großen Freundlichkeit und Respekt begegneten.

Aber da ist natürlich auch die andere Seite von Mexiko: Alles funktioniert – aber nichts richtig 🤪 ! Um die Band Tocotronic zu zitieren: “aber hier leben? Nein danke!” Aber das geht mir ehrlich gesagt in den meisten Ländern so – und ist auch keinerlei Kritik an anderen Nationen. Ich bin halt einfach deutsch 😀….. und lange Aufenthalte in anderen Ländern sind immer toll. Aber bestimmte Dinge in der Heimat weiß ich einfach auch zu sehr zu schätzen:

  • w-lan, das auch wirklich funktioniert (hatten wir glaube ich nur bei Alfredo in San Luis),
  • 24 Stunden (!) fließend (!) warmes (!!) Wasser, wenn ich es haben möchte,
  • ein Grundvertrauen in den Staat,
  • ein Land, in dem jeder die Möglichkeit hat, sich nach seinen Möglichkeiten zu entwickeln (unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder anderen Einflussfaktoren).

Ein Wandel zwischen den Welten (am Beispiel Mexiko /Deutschland), wie ihn unsere mexikanischen Freunde in Hannover haben ist einfach super: die mexikanische Lust am Leben und positive Grundeinstellung / mit deutschen Rahmenbedingungen. Aber das geht wohl nicht: und diese Rahmenbedingungen zu haben, muss man wohl halt etwas sauertöpfisch sein – auf der Suche nach Optimierungsmöglichkeiten.

Anleitung/Hinweise für einen Mexiko-Besuch

Hier noch ein paar Hinweise für die von Euch, die vielleicht auch einmal nach Mexiko reisen möchten, aber auch ein bisschen für uns als Erinnerung für eventuelle spätere Reisen.

Hinweise:

  • Essen: Man sollte einen starken Magen haben. Damit meine ich überhaupt nicht, dass irgendetwas unhygienisch ist oder nicht schmeckt. Richtig verdorben haben wir uns den Magen hier nie, es sieht auch meistens sehr sauber aus (anders als in manchen deutschen Lokalen).Aber das Essen an sich, dass man hier üblicherweise bekommt, besteht halt aus Bohnen, Mais und Fleisch! Gern in Verbindung mit viel Öl. Und auf die Dauer macht es deinem Magen ganz schön zu schaffen. Daher bin ich hier zu einen großen Fan von Pepto Bismol geworden, anders hätte ich die Tage glaube ich nicht rum bekommen.
Das was da über der Dame hängt, sind frittierte Schweinehäute! Die gibts bei u s ja auch als Knabbersnack zu kaufen, hier sind die Teile aber auch komplett zu bekommen. Und werden dann unter anderem in Suppen eingekocht. Ich hatte ja schon einiges zu den kulinarischen Besonderheiten hier geschrieben (Heuschrecken, Schweineschnauzen, Tacos mit Rinderaugen usw). Aber, ob man das nun alles probiert oder nicht: die Küche hier ist nix für den schlanken Fuß, so viel steht fest.
Wir haben hier regelmäßig an der Straße in Garküchen und mobilen Tacobuden 🌮 gegessen, und hatten danach nie Probleme.
  • Pepto Bismol: eigentlich Teil 2 zum Thema essen 😜. Pepto Bismol ist ein frei verkäufliches Magenmittel, und die größte Erfindung seit der Menschengedenken! Ein hoch auf die internationale Chemieindustrie! Ich habe hier mit Pepto Bismol etwas wirklich tolles kennen lernen dürfen. Darum gehts:
    • die mexikanische Küche ist alles andere als Schonkost: Fett wird hier in jeder Form ganz groß geschrieben – deswegen schmeckte auch fast alles gekostete außerordentlich gut…… aber der Magen!
    • Nächstes Problem: man kann an den offenen Garküchen und mobilen Tapasbuden eigentlich gar nicht vorbeigehen,ohne sich einen 🌮 taco zu gönnen (zumindest können Andreas und ich das nicht!)…. das Ganze ist aber schon eine Sache des Vertrauens bei sengenden 30 Grad und und Dauersonne…
    • Und jetzt kommt Pepto Bismol ins Spiel: vor dem Essen einfach zwei von den Dingern zerkauen, und Magenprobleme gibts nicht! Das ist der Knaller! Ich glaube, ich mache mich mit einem In- Export selbstständig, denn in Deutschland gibts die Dinger glaube ich nicht. Außerdem: wenn man die Tütchen rausholt macht man in Deutschland auch noch mächtig Eindruck, weil die Dinger 1a so aussehen wie Extasy :-)… ich hoffe, wir bekommen keine Probleme beim deutschen Zoll! 
Pepto Bismol! Großartige Erfindung…. und hat mich glaube ich vor einigen „schietigen“ Situationen , Sodbrennen und Magenschmerzen bewahrt
  • Luftverschmutzungen in Mexico City…. sollte nicht von dem Besuch abhalten, aber man sollte darauf gefasst sein. Das geht schon auf die Lunge!
  • Straßenverkehr: ich habe ja schon einiges in diesem Block zum Verkehr geschrieben, und ich kann auch nicht 100% empfehlen in großen Städten mit dem Auto unterwegs zu sein. Für mich war das größte Problem beim Fahren: die Regel „rechts vor links“ im Straßenverkehr gibt es hier nicht. Hier gilt „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Das kann man sich im ersten Moment vielleicht merken, im aktiven Straßenverkehr sorgte es bei mir trotzdem immer zu Verwirrungen – und ein Versagen des Deos. Erstaunlicherweise klappte es aber meistens ziemlich gut hier mit dem Verkehr.
Im Straßenverkehr ist uns so ziemlich alles begegnet: Fahrradfahrer, Fußgänger, Verkäufer oder auch wie hier Pferde auf der Autobahn (wie hatten diese drei kurz zuvor auf der linken Spur überholt). Dazu kommen wirklich tiefe Löcher in der Straße, falsch geschriebene Orts- und Hinweisschilder usw. Contenance ist gefragt beim Fahren!
  • Die Höhenmeter! Das darf man echt nicht unterschätzen- in Zentralmexiko bewegt man sich in den Städten zwischen 2.000 und 2.800 Höhenmetern. Da wird die Luft schon dünner! Das haben wir insbesondere in den Städten bemerkt, die an Berghängen gebaut sind, und wo es viel auf und ab gab. Dazu kommt (in México City!) der Verkehr…. was auf den Fotos aus Mexiko City manchmal wie romantischer Nebel aussieht, ist halt Smog….. bei 2.300 Metern macht sich das doppelt bemerkbar
  • Lautstärketolleranz – es ist einfach so gut wie überall knalllaut!  Das bezieht sich insbesondere auf die touristischen Badeorte und Mexico City. Orte wie Guadalajara oder San Louis Potosí sind nicht so touristisch und was die Lautstärke angeht mit europäischen Städten vergleichbar. dafür geht es in den Touri-Hotspots wirklich sehr laut ab: auf den Straßen wird gehupt was das Zeug hält (auch wenn es manchmal keinenGrund gibt), an den größeren Kreuzung stehen Polizisten mit Trillerpfeifen und nutzen diese auch ausgiebig (ich verstehe es wirklich nicht, warum an einer großen Kreuzung mit einer Ampel noch zusätzlich 2 Polizisten 👮‍♂️ trillern, bis ein Lungenflügel platzt). In Restaurants laufen üblicherweise mehrere Fernseher, gerne auch mit unterschiedlichen Programmen – natürlich bei aufgedrehter Lautstärke. Und wenn man Glück hat, kommt noch ein Mariachi-Sänger oder Musik dazu. Gerade an touristischen Orten ist es wirklich schwierig, mal ein ruhiges Plätzchen zu finden, wo man wenig hört (von nichts hören wollen wir gar nicht erst sprechen)
Zum Thema Lautstärke in Mexiko hatten wir ja schon ein bisschen was geschrieben… und wir wissen was Lautstärke ist….. wenn man eine Wohnung in st Pauli am Spielbudenplatz hat. Aber in México City und in den Strandorten ist eigentlich überall „Spielbudenplatz“. Hier mal ein kleines Klangbeispiel – nachts aus dem Fenster unseres Hotels in México City. Und wir wohnten dort NICHT im Rotlichbezirk! Und nein: unten war auch keine Generalprobe eines Spielmannszuges. Das war einfach so 😜

Vorbereitung/to do Liste: Man sollte sich natürlich immer auf einen Urlaub vorbereiten, aber gerade für Mexico City halte ich eine detaillierte Planung der Dinge, die man sehen möchte, für essentiell! Es ist einfach so, dass viele Mexikaner gar kein Englisch sprechen, Spanischkenntnisse sind also äußerst hilfreich. Aber selbst dann kann es zu Missverständnissen kommen. Beispiel: ich war in einem der größten Museen für moderne Kunst in México City. Da sprach niemand (!) von dem Personal englisch, ich kaufte mir einfach ein Ticket, um dann zu merken, dass ein Großteil der Ausstellung geschlossen war. Außerdem ist Mexico City einfach so riesig, dass man ohne Plan hier wirklich hilflos vor einem riesigen Ameisenhaufen Der Möglichkeitensteht.

Thema „Sicherheit“: Holzauge sei wachsam, wie man in Norddeutschland sagt. Mexiko ist wie die meisten amerikanischen Latein amerikanischen Ländern bei uns ja aus den Medien bekannt für Themen wie Kriminalität und Korruption. Und beide Themen haben auf jeden Fall auch eine große Relevanz. Aber: Andreas und ich haben uns in den fünf Wochen, die wir hier gewesen sind, nie unsicher gefühlt. Wir haben allerdings einige Regeln, die uns unsere mexikanischen Freunde vorher mit auf den Weg gegeben haben, beherzigt. Zum Beispiel: Steig nicht in Mexico City in ein Taxi, es könnte gestohlen sein mit der Zielsetzung, Touristen auszurauben. Polizei ist keine Institution, der man trauen sollte. Nachts nicht durch unbeleuchtete schmale Gassen laufen. Geld und Wertsachen immer in den vorderen Taschen am Körper halten (das gilt aber für die meisten Metropolen der Welt).  Gewalt gegen Frauen ist in México ein wirklich großes Thema, daher hat sich insbesondere in Mexico City gerade eine große feministische Einheit gebildet, die gegen diesen Missstand vorgeht. Das alles hört sich jetzt sehr dramatisch an, und sicherlich gibt es für das Land Mexiko ein großen Aufholbedarf was Sicherheit angeht. Trotzdem kann ich mich nur wiederholen: wer hier vorsichtig unterwegs ist, hat auch keine Probleme. Und auf der anderen Seite möchte ich hier betonen, dass ich glaube ich in keinem Land bisher so herzlich von Fremden aufgenommen und freundlich behandelt worden bin wie hier!

Einpacken (Dinge, an die man normal nicht denkt):

  • Oropax – für Leute mit empfindlichen Ohren ein Muss. Es ist halt überall, wo Mexikaner sind, sehr laut, insbesondere in den größeren Städten 
  • Lippenschutz – das meine ich ernst. Ich habe mir hier dreimal wegen der krassen Sonne die Lippen verbrannt, weil ich meinen Labello-Sonnenschutz vergessen hatte
  • Warme Klamotten (für Reisen im Winter) – es wird nachts echt kalt. So schön warm, wie es tagsüber auch  ist
  • Mobilfunkvertrag. Es gibt zwar überall wlan- aber auf mexikanisch (geht gar nicht oder elendig langsam). Wer mobil erreichbar sein möchte oder im Internet surfen möchte, sollte sich schnell, billig und unkompliziert eine mexikanische Mobilfunkkarte besorgen (Telcel ist der Anbieter).
  • Beruhigungstropfen oder eine Schlafbrille für den Straßenverkehr. Man kommt hier einfach von einer brenzligen Situation direkt in die nächste, wenn man sich im städtischen Straßenverkehr bewegt 
  • Salzstreuer! Ganz ehrlich, die mexikanische Küche ist üblicherweise recht salzarm für den europäischen Gaumen, und Salzstreuer in Restaurants gibt es normalerweise nicht. Um die Gerichte auf ein europäisches Salzniveau zu bringen, empfiehlt sich ein kleiner Salzstreuer 🧂 

Schluss jetzt!

Danke, an alle, die hier mitgelesen haben (die Online-Statistik für „Rumbutschern“ ist ganz manierlich) und noch mehr Dank an die Kommentatorinnen und Kommentatoren. Mal sehen, wo uns die Zukunft noch so hintreiben wird. Und vielleicht gibt es dann auch wieder einen Blog.

Und noch einmal ein ganz großes DANKE an unsere mexikanischen Freunde, insbesondere Uriel und Hector, die sich so gut in Mexiko um uns gekümmert haben. Und gerade die Einblicke in den mexikanischen Alltag und das Leben vor Ort fanden wir sehr interessant. Ausserdem ist es ja doch immer ein gewisser Türöffner und erleichtert das reisen, wenn man „Einheimische“ dabei hat. Danke auch an dieser Stelle an Nora und Rico aus Hannover, die uns im Vorfeld so toll unterstützt haben: Eure Hinweise zur Vorbereitung auf Mexiko waren Gold wert!

Euch allen eine gute Zeit!

Auf Wiedersehen + Adios!

Robert & Andreas

5 Gedanken zu „Alles hat ein Ende – Rückblick – Adios México“

  1. Schön,
    dass Ihr eine so interessante und ereignisreiche Zeit in Mexiko hattet und uns so unterhaltsam darüber informiert habt! 👍👍👍
    Würde Eure „Rumbutscherei“ gerne weiter empfehlen, haben ja viele junge Leute im Bekanntenkreis, die schon als Austauschschüler/innen in Mexiko gelebt haben, ist das okay?
    Ganz liebe Grüße aus Cadenberge

  2. In Deutschland erwartet euch mit großer Vorfreude:
    Das Bundesimmissionsschutzgesetz
    das Merkblatt für Straßenmusik und Straßentheater (leider ohne Mariachi-Erlaubnis)
    und natürlich die Straßenverkehrsordnung.
    Aber ihr kommt trotzdem hoffentlich gern zurück!
    Danke fürs Miterlebenlassen.
    Ahoi,
    K.

  3. Roberto y Andreas!, me ha hecho muy feliz leer de su viaje en Mexico!.

    Ich habe endlich mal Zeit gehabt die ganze Blogeinträge zu lesen (wir hatten ja Besuch aus Mexiko ab Weihnachten und bis drei Königen Tag gehabt 🙃), súper gemacht, einfach toll.

    Es freue mich wirklich sehr dass ihr Mexiko erlebt haben, so wie es ist: wunderschön, chaotisch, lecker, irritierend, glücklich, Laut (zu), aber freundlich und lieb.
    Es war eine sehr emotionale Spaß beim lesen; ich fühlte mich zum Teil dort, leider ohne tacos dabei, aber das Lächeln, weinende Augen, sowie die warme Schmetterlinge im Herz sind geblieben.
    Danke für die tolle Geschichte!,
    Wir sehen uns bald, ich will mehr hören, Face to Face, mit einen Tequila Flasche (oder Mezcal), und ein paar Bierchen dabei.
    Gracias Amigos!

  4. So, jetzt habe ich es auch endlich mal geschafft, eure Reiseberichte zu Ende zu lesen (und nebenbei endlich mal das Wort „Rumbutschern/Butschern/Rumbutscherei“ nachgeschlagen…).

    Es freut mich (und uns) sehr, dass ihr Mexiko so richtig genießen konntet und so viele Eindrücke gewonnen und tolle Dinge gesehen, erlebt und gegessen habt. Eure Reiseberichte haben mir umso mehr Lust gemacht, selbst noch mehr von Mexiko zu sehen und zu erleben!

    Und meine Fresse, die Bilder sind echt schön geworden! Ist ja der Hammer, wie die vielen, vielen Farben rauskommen!

    !Viva México! 🌮 🇲🇽

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